Am 18. Oktober 2018 fand im Studienzentrum Berlin der DIPLOMA Hochschule (www.diploma.de) der zweite Workshop zur gewaltfreien Kommunikation in Kooperation mit der Deutschen Public Relation Gesellschaft (DPRG) statt. Auch dieser Termin war wieder restlos ausgebucht.
Eine Teilnehmerin meinte am Ende des zweieinhalbstündigen Workshops: „Die Gewaltfreie Kommunikation ist sehr effizient – nicht nur für die Partnerschaft, sondern auch beruflich im Team. Meine Erfahrung ist, man kommt weg vom Gelaber hin zu einer präzisen, also punkgenauen Kommunikation ohne, dass jemand verletzt wird.“
Doch was verbirgt sich hinter dem Konzept der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)? Der zetifizierte Coach und Mediator Gerhard Mahnken (www.mahnkencoach.de) leitete auch diesen Workshop wieder erfolgreich und brachte es so auf den Punkt: „Es geht um Wertschätzung meines Gegenübers und um meine Haltung. Wichtig sind geschulte Wahrnehmungsfähigkeit, der Zugang zu dem Anderen, das Erkennen von Bedürfnissen und die Fähigkeit daraus, Bitten in eine zielgeführtere Kommunikation zu überführen. Kurzum: Statt um Konfrontation und Dominanz geht es um Wertschätzung, Achtsamkeit und nicht zuletzt um eine viel bessere Akteurs- und Kundenorientierung.“
Das Konzept
Das GFK-Konzept wurde von Marshall B. Rosenberg vor dem Hintergrund der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den sechziger Jahren entwickelt und ist heute weltweit verbreitet. Es wird von Bildungseinrichtungen, Organisationen, Institutionen genutzt und auch für Konfliktlösungen in privaten Beziehungen. Als grundlegende Methode wird die GFK bspw. in den Bereichen Therapie, Beratung, Verhandlungen, Diplomatie angewendet, kurzum überall dort, wo Konflikte auftreten. Im Coaching- und Mediationsgeschäft ist die GFK eine zentrale Methode zur Auseinandersetzung und Aufdeckung offener und verdeckter Gewaltformen in Kommunikationen.
Die Anwendung
In vielen Berufen, in denen Akteure täglich professionell kommunizieren, wie in der Medienbranche und den sozialen Berufen, aber auch bei Leitungs-, Personal- und Beratungsaufgaben, ist das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation bisher wenig bekannt. Dabei bietet die Methode großes Potential, Missverständnisse zu vermeiden, Konflikte zu entschärfen und lösungsorientiert zu ausgewogenen Ergebnissen zu gelangen.
So meinte ein Workshop-Teilnehmer, dass es durchaus anspruchsvoll sei, am Ende eines langen Arbeitstages, wenn die Energie nur noch gering sei, noch aufmerksam und aktiv zu kommunizieren. Die Gewaltfreie Kommunikation koste anscheinend wegen der aktiven Anteile in der Eigen- und Fremdwahrnehmung mehr Energie.
Mahnken sieht den GFK-Ansatz als langfristige Aufgabe und Übung, man brauche auch dafür mit sich selber und den anderen Zeit und Geduld. Das Konzept sei eher etwas für den Rucksack, den man sich gefüllt mit Fähigkeiten und Werkzeugen auf den Rücken schnalle und bei Bedarf im Beruf und dem privaten Leben anwende könne.
Die Teilnehmer/-innen wünschten sich am Ende des Workshops noch mehr Zeit und Praxis für das GFK-Konzept und eine Fortsetzung der Veranstaltung. Im April 2019 findet die Veranstaltung auch virtuell im Alumni-Netz statt. Anmeldung jederzeit möglich.
Dr. Carsten Kolbe-Weber